Das Steinschloss ist wie das Radschloss eine waffentechnische Entwicklung. Es wurde um 1610 von dem Maler und Büchsenmacher Marin de Borgeoys in Lisieux aus dem bereits vor 1550 bekannten Schnappschloss weiterentwickelt.

Der Hahn, zwischen dessen Backen ein Stück Feuerstein eingespannt war, wird durch eine Feder gespannt. Wird abgedrückt, schlägt der Hahn gegen die L-förmige, an einem Scharnier befestigte Batterie. Der Feuerstein schleift an der Batterie entlang, drückt sie auf und öffnet so die Pfanne. Die entstehenden Funken fallen auf den Feuerschwamm, der in der Zündpfanne an die Stelle des bei Feuerwaffen üblichen Schießpulvers liegt. 

„Die damals nicht alte Erfindung des französischen Feuerschlosses gab Veranlassung zu den sogenannten mechanischen Feuerzeugen. Es waren dies Flintenschlösser an einem eisernen oder messingernen, nicht aber sehr zierlich gearbeiteten pistolenförmigen Griff angebracht, wo in der etwas vertieften Pfanne, statt des Pulvers friedlicher Zunder lag, der durch Abdrücken des Hahnes in Brand gerieth. An der Seite war ein kleines Fach zum Schwefelfaden, an dessen Thüre sich eine Tille zum Wachsstock befand. Wie wenig schön sie uns auch jetzt erscheinen, damals mögen sie wohl eine Zierde der Schreibtische gewesen sein.“
Detlef von Biedermann 1859


Aus dem 17. Jahrhundert sind nur wenige Steinschlossfeuerzeuge bekannt, sie waren vielmehr vorwiegend im 18. Jahrhundert in Gebrauch, wo sie sich bei Adel und vermögendem Bürgertum großer Beliebtheit erfreuten. Steinschlossfeuerzeuge gab es häufig als Schreibtischgarnituren kombiniert mit Tintenfass und Streusandbehälter. Die aufwendig gestalteten, mit graviertem Messing oder auch mit Gold- und Silbereinlagen verzierten Stücke dienten zum Entzünden einer Kerze, mit der Siegellack zum Verschließen der Briefe geschmolzen wurde. Häufig sind auch Steinschlossfeuerzeuge in Kombination mit einer Tischuhr als Wecker zu finden. Zur eingestellten Zeit wird das Feuerzeug ausgelöst, der Zunder entfacht und das Feuer über einen Schwefelfaden an den Docht einer gleichzeitig ausgeklappten Kerze geleitet.

Obgleich die Steinschlossfeuerzeuge nicht sehr zuverlässig funktionierten, waren die Zeitgenossen doch voll des Lobes über diese Erleichterung. Zeitgenossen hielten sie für überhaupt „die beste und bequemste Form“ von Feuerzeugen, denn „ungeachtet das Feuerschlagen mit freier Hand zu den allereinfachsten Verrichtungen gehört, so hat man doch darauf gedacht, es durch mechanische Mittel zu erleichtern.“

Kurz nach 1800 kamen die Steinschloss-Feuerzeuge wieder außer Gebrauch.  Die aufkommenden chemischen Feuerzeuge, insbesondere die ersten Streichhölzer, ließen die früher so gelobten Steinschloss-Feuerzeuge in anderem Licht erscheinen und man fand sie letztlich einfach überflüssig.

„Die Pistolenfeuerzeuge, die auf den ersten Schlag Feuer geben sollen, wurden eine Zeitlang häufig gekauft, allein das Rosten derselben, besonders des Pfannendeckels, und die Nothwendigkeit, sehr oft neuen Zunder einbrennen zu müssen, sind Unbequemlichkeiten, die den Gebrauch derselben gegenwärtig wenig empfehlen; dagegen bedient man sich jetzt häufiger der Phosphorfeuerzeuge.“
Christian Friedrich Bernhard Augustin, 1801



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