Zur Zündung dieser, mit Benzin oder Petroleum gefüllten Feuerzeuge wurde das sogenannte Amorce-Band verwendet. Dabei handelt es sich um zwei zusammengeleimte, schmale Papierstreifen, zwischen denen nebeneinander punktförmig eine Zündmasse aus Kaliumchlorat, Schwefelantimon und rotem Phosphor aufgebracht war. Diese, zu einer kleinen Rolle aufgerollten Bänder werden heute noch in Spielzeugpistolen verwendet. Bereits vor 1823 waren ähnliche Zündstreifen als sogenannte „Knallfidibusse“ bekannt.

Amorceband-Feuerzeuge wurden um 1870 üblich. Das Ende des aufgerollten Zündstreifens im Inneren lief in einer Führung unter einem kleinen Hämmerchen durch. Durch Drehung an einem kleinen Rad wurde der Hahn gespannt und schnellte durch Federkraft gegen das Plättchen, dass mit knall und Funkenbildung verbrannte, ohne jedoch das Papierband oder benachbarte Zündplättchen zu entzünden. Gleichzeitig mit der den Zündhammer auslösenden Drehung des Rädchens wurde das Zündband um eine Position weiterbefördert.

„Seit längerer Zeit sind Benzinlämpchen von verschiedener Form in Verbindung mit einer Zündvorrichtung als Taschen- oder Tischfeuerzeuge vielfach in Gebrauch gekommen. Als Zünder dienen bei denselben die sog. Zündblättchen, die, bandförmig aufgerollt, sich in einer an dem Lämpchen befestigten Blechkapsel befinden und deren je eins bei einmaliger Umdrehung des seitlichen kleinen Handgriffs explodiert, wodurch die Lampe entzündet wird.“
Brockhaus Konversations-Lexikon, 1902


Amorceband-Feuerzeuge gab es in zwei Ausführungen. Bei der einen wurde wie in den Luntenfeuerzeugen eine Lunte verwendet. Verbreiteter jedoch waren derartige Feuerzeuge mit einem kleinen seitlichen Tank, der mit Watte gefüllt war und oben einen kleinen Docht hatte. Die Watte im Tank wurde mit Benzin oder Petroleum getränkt, daher handelte es sich bei diesen Feuerzeugen auch um die ersten Benzinfeuerzeuge.

Ihr Auftreten wurde vor allem durch veränderte Rauchgewohnheiten begünstigt. Bei Zigarren und Pfeifen dauerte es verhältnismäßig lange, bis diese angezündet waren. Daher konnte ihr Aroma durch Verbrennungsprodukte des Benzins stark beeinträchtigt werden. Dagegen ließen sich die Ende des vergangenen Jahrhunderts in Mode gekommenen Zigaretten rasch anbrennen.

Nachteil der Amorceband-Feuerzeuge war vor allem der laute Knall, der mit seinem Gebrauch verbunden war und auf seinen Benutzer aufmerksam machte. Zu einer Zeit allerdings, in der das Rauchen oftmals in der Abgeschiedenheit separater Rauchsalons gepflegt wurde, mag dieser Faktor weniger von Belang gewesen sein. Jedoch machte sich ein allmähliches Unbrauchbarwerden durch Rost und Verbrennungsrückstände weit unangenehmer bemerkbar.

„Derartige Feuerzeuge sind in fast allen Bazaren und Galanteriewaren-Handlungen zu haben. Doch erregen sie die Zufriedenheit ihrer Besitzer kaum in dem Grade, wie die einfachen oder Wachszündhölzer, weil sie immerhin einige Umständlichkeit hinsichtlich ihrer Bedienung verursachen, und weil die Explosionsrückstände allmählich zur Oxydation der Federn und sonstigen Metallteile führen.“
M. Zistl, 1897



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