Die ersten Reibzündhölzchen wurden 1827 von dem Engländer John Walker in den Handel gebracht. Ihr Zündkopf bestand aus Kaliumchlorat und Schwefelantimon, der sich durch kräftiges Hindurchziehen zwischen Sandpapier zusammen entzündete. Die „Friction-Matches“ wurden als „Congrevische Reibzündhölzer“ bezeichnet, da Walker die Hölzer aus Werbegründen nach General Congreve, der Erfinder einer populären Brandrakete benannt hatte. Dieselben Zündhölzer vertrieb auch Samuel Jones , jedoch unter dem Namen „Lucifers“ oder „Lucifer Matches“. 

„Die Frictionsfeuerzeuge haben wegen ihrer geringen Zündbarkeit und anderer Mängel wegen (weil sie z.B. beim Durchziehen durch Sandpapier einen bedeutenden Druck erforderten, wobei oft die ganze Zündmasse abgestreift wurde) nur geringe Verbreitung gefunden.“
Karl Karmarsch, 1861


Erst 1832 wurden diese „Frictionsfeuerzeuge“ von Jakob Friedrich Kammerer aus Ludwigsburg zu den ersten Phosphorzündhölzern weiterentwickelt. Sie vereinten den Phosphor der Phosphorfeuerzeuge mit dem Kaliumchlorat in einem Zündkopf und ließen sich durch Reiben auf jeder nur etwas rauen Oberfläche zu entzünden. Diese Phosphorzündhölzer verdrängten binnen weniger Jahre alle anderen Geräte zum Feuermachen, insbesondere das zu dieser Zeit noch allgemein übliche, aber umständliche Feuerschlagen mit Stahl und Stein. Den Zeitgenossen blieb nur die Feststellung, dass „die jetzt allgemein gebräuchlichen Phosphorzündhölzchen fast alle andern Apparate, welche früher dazu dienten, Feuer und Licht zu erzeugen, fast vollständig verdrängt haben.“

„Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich die neuen Zündhölzer über alle civilisierten Länder und jetzt haben sie fast überall die Alleinherrschaft. Eine Zunderbüchse findet sich selbst im conservativsten Bauernhause nur noch im Alteisenkasten.“
Berthold Sigismund, 1858


Im Vergleich zu den damals bekannten Geräten waren die Streichhölzer ein nicht zu unterschätzender Fortschritt. Im täglichen Gebrauch waren die Zündhölzer der 1830er und 1840er Jahre nicht ungefährlich. Selbstentzündungen waren ebenso häufig wie Berichte, nach denen Streichholzschachteln in den Hosentaschen ihrer Benutzer in Flammen aufgingen. Selbst kleinste Unachtsamkeiten konnten zu Bränden führen, da sich versehentlich zu Boden gefallene Streichhölzer entzündeten, wenn man auf sie trat. 

„Man kann von beinahe keinem Zündhölzchenverkäufer, beinahe von niemandem, der sich der Zündhölzer bedient, sagen, daß er nicht wenigstens einmal Zeuge eines Vorfalls durch die Explosion einer Schachtel eines Packets Zündhölzchen oder auch nur eines Zündhölzchens gewesen sei. Die übergroße Leichtentzündlichkeit der Zündhölzchen ist die Hauptursache dieser Vorfälle, man kennt selbst Fälle, daß sich Packete mit Zündhölzchen unter den Händen entzündeten, ohne daß man wußte, wie es geschehen sei; kürzlich entzündete sich ein Packet Zündhölzchen, daß von der Höhe von nur drei Schuh auf einen Teppich gefallen war.“
Zeitschrift für Pyrotechniker, 1844


Besonders verbreitet war das explosive Abbrennen der gerade entzündeten Hölzer, dass sich meist in Knallen oder lautem Knistern äußerte. Oft spritzte die brennende Zündmasse herum und der darin enthaltene Phosphor konnte zu schwer heilenden Verbrennungen führen: „Die Beispiele von Brennwunden, besonders im Gesichte, durch die Explosion eines Zündhölzchens oder das Herumspritzen der entzündeten Masse erzeugt, waren sehr  häufig; man kennt mehrere Fälle, in denen das Auge dabei das Opfer wurde.“

Die Herstellung der Zündmasse erforderte große Vorsicht, handelte es sich doch um eine äußerst gefährliche pyrotechnische Mischung. Verheerende Explosionen bei ihrer Zubereitung waren nicht selten. Häufig waren auch Brände in den Lagern der Fabriken, in denen Streichhölzer unverpackt aufbewahrt wurden, und Brände und Explosionen in Kutschen und Transportwagen, die Streichhölzer transportierten. Daher wurde der Vertrieb der Reibzündhölzer in den 1830er Jahren in den meisten deutschen Staaten verboten. Trotzdem stieg die Zahl der Betriebe und die Produktionsmenge an, da die Verbote offenbar nicht besonders streng beachtet wurden.

„Da die neuerdings in Gebrauch gekommenen Reibzündwerkzeuge sich als feuergefährlich erwiesen haben, so wird mit Genehmigung Königlich er Ministerii des Innern hiermit verfügt: Der Vertrieb der sogenannten Reibzünder, des Reibschwammes, und aller Zündwerkzeuge, welche sich durch Reiben an einer rauhen Fläche entzünden, wird bei Vermeidung der Confiscation und einer Geldstrafe von 5 bis 10 Thalern untersagt.“
Allgemeine Handlungs-Zeitung 1835


Um die Gefährlichkeit der Streichhölzer zu vermindern, ersetzte J. Preshel 1837 das explosive Kaliumchlorat durch Bleidioxyd. Die Zündmasse hatte dadurch eine chemisch stabilere Zusammensetzung erhalten und entsprach nun „allen billigen Anforderungen, indem sie hinsichtlich der Schnelligkeit und Sicherheit mit der man im Stande war, selbst unter den mannichfaltigsten, oft sehr ungünstigen Verhältnissen sich Feuer zu machen, nichts mehr zu wünschen übrig ließ.“ Die verbesserten Zündmassen führten nach 1840 dazu, dass die Verbote der Phosphorzündwaren nach und nach wieder aufgehoben wurden. 

Doch griffen die Behörden weiterhin in den Gebrauch der Zündhölzer ein: Sie durften nur in Blechdosen mit einem von selbst zufallenden Deckel aufbewahrt werden. Mit diesen Vorschriften sollten auch Kinder am Gebrauch der Streichhölzer gehindert werden. Die Zündhölzer hatten ein Phänomen verursacht, das es bei dem mühsam zu handhabenden Feuerstahl nicht gegeben hatte: Brände durch spielende Kinder. Man versuchte, die Kinder erzieherisch vom Spielen mit Zündhölzern  abzuhalten, etwa mit moralisierenden Geschichten wie „Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug“ aus dem „Struwwelpeter“.

„Die Phosphorhölzer haben hinsichtlich der Schnelligkeit und der Sicherheit in der That solche Vorzüge vor allen bekannten Mitteln, Feuer zu machen, daß sie alle verdrängen werden. Bei Nacht, im Freien unter jeglichem Witterungseinflusse bewährt sich die verläßliche Anwendbarkeit derselben, und sie sind im Gebrauche zur Anbrennung der Pfeife, wie zur augenblicklichen Lichterzeugung vor allen geeignet und sicher, weil die rauhe Oberfläche viele Jahre hindurch als brauchbar ausdauert. Kaum soviel Raum einnehmend, als man sonst für Stahl, Stein und Schwamm brauchte, enthalten die für Lichterzeugung bestimmten netten Etuis aller Formen sogar kleine Wachskerzen für den Nothfall, oder auch Zündbänder, welche statt des lästigen Schwefeldampfes sogar Wohlgerüche verbreiten.“
Christian Heinrich Schmidt, 1840


Die veränderte Zündmasse und eine Rationalisierung der Produktion verminderten die Herstellungskosten auf einen Bruchteil, „was zur Verringerung des Preises und der dadurch hervorgerufenen Verbreitung wesentlich beitrug, … so daß jetzt auch der Aermste den Vortheil dieser bequemen Feuer- und Lichterzeugung genießen kann.“ Die stetig steigende Nachfrage machte das Streichholz zu einem Massenbedarfsgut und binnen weniger Jahre vollzog sich der Aufbau einer Zündholzindustrie, wodurch sich „der Gebrauch und die Fabrikation der künstlichen Feuerzeuge sich zu einer wahrhaft riesenmäßigen Ausdehnung emporgeschwungen haben.“

Bereits Anfang der 1850er Jahre wurden allein in Österreich jährlich 50 Milliarden Hölzer hergestellt, und zu Beginn der 1860er Jahre produzierten allein die drei Fabriken in Andreasberg, Lauterberg und Oberfeld im Harz tagtäglich 700 bis 800 Millionen Hölzer, die in 20.000 auf 200 Drehbänken gedrechselten Holzbüchsen und 60.000 Spanschachteln verpackt wurden.

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