Dass Platindrähte in verdampfendem Methylalkohol zu glühen beginnen, war bereits im Jahre 1817 von Arrhenius H. Davy entdeckt worden. Anfang der 1820er Jahre entwickelte man daraus kleine Nachtlichter, bei denen eine Platindrahtspirale über einem Behälter mit Weingeist glühte und die ebenfalls als Feuerzeug dienen konnten. Diese Feuerzeuge wurden auch in Serie produziert und im Zellerschen Magazin in München für zwei bis drei Gulden angeboten. 

Ende der 1880er Jahre griff man auf dieses Prinzip zurück und konstruierte Taschenfeuerzeuge, bei denen Methylalkohol oder Spiritus, der bereits bei Zimmertemperatur oder durch die Handwärme verdampft, durch Platin entzündet wird. In den Innenraum des Feuerzeugs, des Feuerzeugs, bleibt die außerhalb, denn zum Aufglühen wird ein Spiritusdampf-Luft-Gemisch benötigt. Im Innenraum des Feuerzeugs, der so genannten Dampfsammelkammer sammelte sich Spiritusdampf. In diesen Spiritusdampf wird eine von Platindrähten gehaltene Platinzündpille eingetaucht. Die Zündpille überträgt die dabei entstehende Wärme an die Platindrähte, die dann erst zu glühen und das an den Rändern entstehende Spiritusdampf-Luft-Gemisch entzünden. 

„Diese Feuerzeuge sind die weitaus zuverlässigsten, sofern man immer für die regelmäßige Nachfüllung sorgt. Sie bestehen aus zwei zusammengekuppelten zylindrischen Gefäßen mit Deckel. Das eine Gefäß enthält den rings um den Innenrand des Zylinders gelegten Docht mit Methylalkohol, die andere Röhre nimmt die am Deckel befindliche inmitten eines langschenkligen Drahtdreiecks mittels ganz dünnen Platindrähtchens angebrachte Platin- mohrzündpille auf. Beim Gebrauch nimmt man den Deckel ab und hält das Drahtdreieck in den Innenraum des Methylalkoholdochtes. Die Zündpille kommt alsbald ins Glühen und entzündet den Methylalkohol.“
A. Bujard, 1910


Die Erfindung der Benzinfeuerzeuge mit Zündsteinen aus Cereisen verdrängte die Methylalkohol-Taschenfeuerzeuge Anfang des 20. Jahrhunderts binnen kurzer Zeit. Jedoch wurde das Prinzip später immer wieder zur Herstellung von Taschenfeuerzeugen verwendet worden, etwa für die in den 30er und 40er Jahren in den Vereinigten Staaten hergestellten „Lektrolite“- und „Midget“-Feuerzeuge. Letzteres erzeugte keine offene Flamme, sondern beschränkte sich darauf, den Platindraht zum Glühen zu bringen, was zum Anzünden einer Zigarette auch ausreichte. 

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