Zu den ältesten Feuererzeugungsgeräten gehören die Schlagfeuerzeuge. Bei ihnen wird das Feuer durch die Funken erzeugt, die beim Aneinanderschlagen eines Feuersteins mit einem Stück Pyrit oder Schwefelkies entstehen: Sie fallen auf den darunter gehaltenen Zunder und bringen ihn zum Glimmen. Entgegen einem weitverbreiteten Irrtum ist es nicht möglich, durch bloßes Aneinanderschlagen zweier Feuersteine ein Feuer zu entfachen, da Menge und Temperatur der Funken dazu nicht ausreicht.

Der erste wirklich sichere Nachweis der Feuererzeugung durch Menschenhand ist eine etwa 10.000 bis 15.000 Jahre alte Pyritknolle, bei der sich durch Abnutzung beim Feuerschlagen eine tiefe Rille ausgebildet hatte. Aus der Jungsteinzeit haben sich zahlreiche komplette Schlagfeuerzeuge erhalten, die aus einem Stück Pyrit, einem Feuerstein oder einem anderen quarzhaltigen Schlagstein sowie Zunder bestehen.  Diese Schlagfeuerzeuge waren in Mitteleuropa die dominierenden Feuererzeugungsgeräte während der Jungsteinzeit.

Pyrit wird auch die gesamte Bronzezeit über verwendet, da sich mit Bronze aus Feuersteinen keine Funken schlagen lassen. Und obwohl in Griechenland die Eisenzeit bereits um 1100 v.Chr. begonnen hatte, wurde der Pyrit erst lange Zeit nach der Erfindung des Eisens durch den Feuerstahl ersetzt. Obwohl durch schriftliche Zeugnisse belegt, gibt es keinen erhaltenen römischen Feuerstahl aus der Zeit vor Christi Geburt und auch in der Zeit danach waren sie nicht eben zahlreich.

„Manche unterscheiden noch eine besondere Art Pyrites, die sehr reich an Feuer ist. Wir nennen sie die lebendigen Steine, und sie sind sehr schwer. Sie sind hauptsächlich für die Vorhut zum Auskundschaften von Lagerplätzen notwendig. Mit einem Nagel oder einem anderen Stein angeschlagen, geben sie einen Funken, der – in Schwefel, trockenen Schwämmen oder Blättern aufgefangen – schneller Feuer gibt, als es sich aussprechen lässt.“
Plinius (24-79 n.Chr.)


In der Völkerwanderungs- und Merowingerzeit wurde der Gebrauch von Feuerstählen allgemein üblich. Manche Feuerstähle erfüllten eine eine Doppelfunktion: der Feuerstahl diente gleichzeitig als Taschenbügel eines kleinen, am Gürtel getragenen Täschchens für Stein und Zunder. Über die Feuerstähle des 9. bis 17. Jahrhunderts weiß man wenig. Die einfachen, nicht oder wenig verzierten Feuerstähle waren reine Gebrauchsgeräte, deren Form sich über lange Zeit kaum änderte. Daher können Feuerstähle des 19. Jahrhunderts äußerlich denen des Frühmittelalters gleichen. Meist waren die Feuerstähle zusammen mit ihrem Griff P-, C-, D- oder O-förmig, damit man bequem hineingreifen und den Stahl sicher führen konnte. 

Unübersehbar groß ist Zahl der Feuerstahlabbildungen in Gemälden, Allegorien und Emblemen, in der Heraldik und Devisenkunst oder auf Wappen, Siegeln oder Münzen, unter denen der „burgundische“ Feuerstahltypus dominiert. Dabei handelt es sich jedoch um stilisierte Darstellungen, die in erstarrter Form nur künstlerisch tradiert wurden und keinen Rückschluss auf die zu jener Zeit tatsächlich verwendeten Formen zulassen.

Erst aus dem 18. Jahrhundert hat sich eine größere Zahl von Feuerstählen erhalten. Während die Feuerstahlformen früherer Jahrhunderte im einfachen Gebrauchsgerät fortlebten, entwickelte sich in der Feuerstahlproduktion des 18. und 19. Jahrhunderts eine bis dahin unbekannte Formenvielfalt. Die Handgriffe, in die der Feuerstahl nur noch als schmale Stahlschiene eingelassen war, wurden in verschiedenen Techniken phantasiereich gestaltet. Oft waren sie aus Messing gegossen, wobei figürliche Darstellungen von Hunden oder Pferden, aber auch Menschen- oder Phantasiegestalten überwiegen.  Man formte die Feuerstähle so, dass sie zusätzlichen Zwecken dienen konnten und vereinigte sie mit Pfeifenstopfern oder Korkenziehern. Beliebt waren Feuerstähle in Form von kleinen Zangen, die beim Feuerschlagen ein Stück Zunder hielten. 

„Noch mehr wie bei den Steinen, sieht man bei den Stählen in Form und Vorrichtung die fortschreitende Kultur. Während sie vor drei- und vierhundert Jahren noch plump, roh und unförmlich groß – wie für die eiserne Hand eines Götz – waren, mit Haken versehen, an dem man sie in der ganzen Faust halten mußte, wurden sie nach und nach zu einem ovalen Ring, in dessen Oeffnung man nur mit drei Fingern hinein kam, und größer oder kleiner, jenachdem sie zum Hausgebrauche oder zum Führen in der Tasche bestimmt waren. Vor 60-70 Jahren fertigte man schon elegantere, die mit Messinggriffen – in Form von Hunden oder Pferden – versehen waren, sich sehr bald aber in den Taschen der Holzmacher und Fuhrleute verloren. Als die Stahlfabrikazion höheren Aufschwung bekam, d.h. billiger produziren lernte, profitirten die Feuerstähle, die vor 30 oder 40 Jahren ziselirt, geätzt, mit Gold ausgelegt, jedenfalls aber glänzend polirt aus den Fabriken hervorgingen, während sie früher wieder derber Handarbeit waren.“
Detlef von Biedermann, 1859


Anfang des 19. Jahrhunderts kamen Feuerstähle in Mode, die an einem kleinen Beutel befestigt waren, der Schwamm und Stein enthielt. Diese, auch als Biedermeierfeuerzeuge bezeichneten Täschchen waren beliebte Geschenke. Gewebt oder bestickt enthielten sie häufig Anspielungen auf die Person des Beschenkten oder des Schenkers, den Ort der Erwerbung und oder auf ihre Funktion als Liebesgabe. Endpunkt der Entwicklung des Feuerschlagens mit Stahl und Stein waren um 1825 die sogenannten Luntenfeuerzeuge. Bei ihnen ersetzte eine – meist gelbgefärbte und manchmal in Seide eingenähte – salpetergetränkte Lunte aus Baumwolle den üblichen Feuerschwamm. Statt des gewöhnlichen Feuersteins wurden zum Funkenschlagen oftmals geschliffene Achate verwendet. 

Um mit einen Feuerstahl Feuer zu schlagen, genügten normalerweise wenige Schläge, sofern Stahl und Zunder von guter Qualität waren. Wenn der Zunder trocken war, reichten etwa fünfzehn Sekunden, um eine erste Flamme zu erzeugen, bei Dunkelheit entsprechend länger. Häufig ist davon zu lesen, wie mühselig und langwierig es war, mit einem Feuerstahl Feuer zu schlagen.  Diese Quellen sind jedoch oft wenig authentische, literarische Berichte, die den Topos von den mühseligen alten Zeiten pflegen und den seither erlebten Fortschritt loben. Ihnen stehen die Versuche der experimentellen Archäologie entgegen, in denen es selbst ungeübten Personen mit primitiven, archäologischen Befunden nachgestalteten Geräten nach kurzer Zeit gelingt, ein Feuer zu entfachen.

„Das Feueranzünden mit diesem Werkzeug war eine der mühseligsten Arbeiten für die Hausfrau. … Dann galt es, im Dunkeln den Stahl mit dem Stein zu bearbeiten, daß er seinen Funken in die Zunderbüchse ergieße. Das gab ein minutenlanges Ticken und Hämmern, und nicht selten trugen die Knöchel Spuren davon, daß sie statt des Stahles Streiche bekommen hatten. Das war eine Noth, wenn des Nachts ein schreiendes Kind Licht nöthig machte; Funken gab es genug, aber keiner fiel in den Zunder; der Mann brummte, das Kind zeterte und die arme „bedüpperte“ Hausfrau „pitschte“ noch immer vergebens und sah sich in der Angst ihres Herzens nicht selten genöthigt, durch Nacht und Wind zur Nachbarin zu eilen, und Feuer zu borgen.“
Berthold Sigismund, 1858


Im Laufe der 1830er Jahre verdrängten die neu erfundenen, bequemen und billigen Zündhölzer das Feuerschlagen mit Stahl und Stein.  Schon 1838 hieß es in einem Lexikon, der Feuerstahl „ehemals in jeder Haushaltung eines der nothwendigsten Stücke“, sei „jetzt aus den meisten Haushalten durch die fixen oder chemischen Feuerzeuge verdrängt worden.“ Nur in den unteren Volksklassen und auf dem Lande fände man ihn noch, „und auch dahin sind die neuen chemischen Feuerzeuge gekommen.“ Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Kenntnis des Feuerstahls so weit aus dem Gedächtnis geschwunden, dass bei Erdarbeiten auftauchende Feuerstähle aus dem 18./19. Jahrhundert archäologisch „als vorgeschichtlich oder höchstens römisch“ oder als sarmatische Tierfibeln gedeutet wurden.

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