Neben den gewöhnlichen Zündhölzern gab es in den ersten Jahren der Zündwarenherstellung noch eine Reihe von Zündwaren mit der gleichen Zündmasse, die statt des Holzes auf einem anderen Träger aufgebracht war. Besonders verbreitet waren Reibzündschwämme. Dabei handelte es sich um flache, schmale Streifen gewöhnlichen Feuerschwamms, die am vorderen Ende mit einer Zündmasse versehen waren. „Ein neuer, namentlich von den Tabaksrauchern mit außerordentlichem Beifall aufgenommener Artikel, der sie aller Noth um Feuer überhebt, ist der sogenannte Reibzündschwamm, den man bloß an einem Tisch oder an irgend einem harten und rauhen Gegenstande zu reiben braucht, um ihn augenblicklich zu entzünden. Er kommt im Handel vor in 2 Linien breiten und 10-11 Linien langen Stücken Ulmer-, auch (sogenanntem) Bogenschwamm, an deren einem Ende die Zündmasse aufgetragen ist. Dieses Ende reibt man, worauf der Schwamm sich entzündet.“

„Die durch bloßes Reiben entzündbaren Massen werden auch auf gewöhnlichen Feuerschwamm, salpeterisirtes Papier, Pappe und dergl. angebracht und in verschiedenen Formen, als Cigarrenzünder, Fidibus und dergl., in den Handel gebracht“
Johann Wolfgang Döbereiner, 1846


Bereits Mitte der 1840er Jahre war ihr Verbrauch so groß, dass der überwiegende Teil der Zunderschwämme zu diesen Reibzündschwämmen verarbeitet wurden. Ähnlich sahen die sogenannten Papierzünder aus, bei denen es sich um schmale Streifen in Salpeter getauchten und vorne mit einem Zündkopf versehenen Papiers handelte. Auch wurden rautenförmig geschnittene Pappstreifen mit einem Zündkopf als Zigarrenzünder produziert. „Die Breite dieser Streifen ist genau von der Art, daß ein etwas schräger Abschnitt zehn rautenförmig zusammenhängende Zünder liefert, deren jeder mit zwei Spitzen versehen ist, wovon die eine Zündmasse hat, die andere dazu dient, in die Cigarre gesteckt zu werden. Man ergreift die mit dem Zünder versehene Cigarre mit der linken Hand, so daß zugleich der Zünder mit zwei Fingern festgehalten wird, nimmt mit der rechten Hand das Etui, welches an den Seiten mit einem Streifen Sand- oder Glaspapier versehen ist, und vollführt die Reibung ziemlich ähnlich in der Art, wie man mit Stahl und Stein den Schwamm entzündet.“>

„Obgleich die Hölzchen zur schnellen, sicheren und bequemen Erzeugung von Feuer in von Luftzug gesicherten Räumen fast nichts zu wünschen übrig lassen, so sind sie im Freien doch nur bei völliger Luftstille anwendbar, daher der Tabaksraucher sich mit ihnen nicht genug zufriedenstellen kann. Diesem nun wird der Streichzunder sehr willkommen sein“
G. W. Freiherr von Wedekind, 1835


Ein besonderes Problem war die Orientierung im Dunkeln, etwa um ein Schlüsselloch zu finden oder ein Treppenhaus hochzusteigen. Mit verschiedenen Ideen wurde daher versucht, die Brenndauer der Zündhölzer zu verlängern. Am einfachsten waren Zündholzdosen, in die man das brennende Zündholz einklemmen konnte, so dass es bis um Schluss abbrennen konnte, ohne dass man sich die Finger verbrannte. Neben Zündholzdosen, die eine kleine ausklappbare Kerze enthielten, gab es auch kleine Kerzen, deren Docht oben mit einer Reibzündmasse versehen waren und die sich so direkt anzünden ließen. „Eine sehr niedliche und empfehlenswerthe Art der Streichzünder sind die sogenannten Wachszündlichte, zu denen etwa 3 Zoll lange Wachsdrähte dienen, die an einer Seite einen Überzug von der Phosphorzündmasse haben. … Als Kapsel für 20-50 solcher Wachszündlichte hat man kleine messingene Büchsen, die sich bequem in der Westentasche stecken lassen und an der unteren Seite mit einer rauhen Fläche zum Entzünden der anzureibenden Masse, oben aber mit einer kleinen Öffnung versehen sind, in welche das andere Ende der Zündlichte eingesetzt wird. Diese Wachslichte brennen lange genug, um mehrere Briefe zu versiegeln, oder sich an einem dunklen Orte orientiren zu können.“

„Neben den Frictionszündschwämmen gibt es noch sogenannte Frictions-Glimmpapierfidibusse. Sie bestehen aus gewöhnlichem, mit einer schwachen Salpeterlösung oder einer Bleizuckerlösung getränktem Druckpapier, welche in andertalbzöllige Streifen und dann in 2 1/2 Zoll lange Flecken geschnitten und zugleich zu Röllchen zusammengerollt werden. Auf den Rücken der Spitze eine jeden Röllchens wird ein Tropfen der Zündmasse angeschmiert, sodann an der Sonne getrocknet und 50 Stück in steife Cartons oder hölzerne Schächtelchen gelegt“
Christian Heinrich Schmidt, 1861



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