Der Gebrauch des Feuers ist unumstritten eine der wesentlichen Kulturtechniken in der Entwicklung der Menschheit. Es ermöglichte dem frühen Menschen, die Wildtiere aus den Höhlen zu vertreiben, sich selbst dort niederzulassen und die winterkalten Klimazonen zu besiedeln. Feuerstellen, die darauf schließen lassen, dass der Gebrauch auf natürliche Weise entstandenen Feuers willentlich erfolgte, sind jedoch erst 700.000 Jahre alt.

Etwa 300.000 Jahre alte Holzkohleschichten im chinesischen Choukoutien zeugen mit einer Mächtigkeit von mehreren Metern davon, dass solche Feuer Generationen lang unterhalten wurde. Doch belegen sie nur, dass der Mensch das Feuer nutzte, nicht aber, dass er auch fähig war, es selbst zu erzeugen. Man spricht daher auch von einer Phase der Feuerbewahrung.

Häufig gelten sogenannte Holzfeuerzeuge, bei denen durch gleichmäßiges Reiben zweier unterschiedlich harter Hölzer winzige Holzteile abgerieben werden und durch die Reibungshitze zu Glimmen beginnen, als älteste Feuererzeugungsgeräte. Tatsächlich aber ist bisher in Mitteleuropa weder aus der Steinzeit noch aus der Bronzezeit ein einziges, sicher identifizierbares Bestandteil eines solchen Holzfeuerzeugs gefunden worden. So sind die ältesten sicheren Belege für deren Existenz die Darstellungen von Feuerbohrern auf Grabmalereien im frühdynastischen Ägypten, etwa 2500 v.Chr.

„Es wurde die Frage gestellt, warum die Geräte zum Feuermachen aus Holz gemacht sind, obwohl doch aus Holz keine Funken herausspringen, während sie nicht so oft aus Steinen gemacht sind, wo doch aus Steinen Funken hervorspringen. Die Behauptung ist nicht wahr, denn Feuer wird aus vielen Steinen viel schneller und besser gemacht.“
Theoprastus (372-288 v.Chr.)


Der erste wirklich sichere Nachweis der Feuererzeugung durch Menschenhand ist kein Holzfeuerzeug, sondern eine etwa 10.000 bis 15.000 Jahre alte Pyritknolle, die zusammen mit einem Feuerstein zum Feuerschlagen verwendet wurde. Diese Schlagfeuerzeuge waren in Mitteleuropa während der Jungsteinzeit und Bronzezeit die dominierenden Feuererzeugungsgeräte.

Anders dagegen in der griechischen und römischen Antike. In Griechenland bevorzugte man Hölzer, die aneinandergerieben wurden, während Feuersteine in der klassischen Zeit zwar bekannt, aber weniger gebräuchlich waren. Auch in römischer Zeit sowohl Holzfeuerzeuge als auch Schlagfeuerzeuge nebeneinander benutzt. 

„Das haben Kundschafter im Krieg und Hirten durch ihre praktische Erfahrung herausgefunden, da zum Feuerschlagen nicht immer ein Stein vorhanden ist. Man reibe also Holz mit Holz, und durch die Reibung fängt es Feuer, das man in trockenem Zunder, in einem Schwamm oder in Blättern sehr leicht auffangen kann.“
Plinius (24-79 n.Chr.)




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